Internationale Liga für Menschenrechte

Internetpräsenz der Internationalen Liga für Menschenrechte

Verleihung Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008

Der Festakt zur diesjährigen Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008 findet am

07. Dezember 2008, von 11:00 bis 13:00 Uhr im Haus der Kulturen der Welt in Berlin statt.

Ankündigung Festakt: Verleihung der Carl-von-Ossietzky Medaille 2008

Programm: Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008

Weitere Informationen in der Presse-Lounge

Das Kuratorium nominierte zwei Gruppen, die wegen ihres mutigen Einsatzes für die Menschenrechte geehrt werden sollen:

 

Presseerklärung als PDF (deutsch)
Presseerklärung als PDF (englisch)
Presseerklärung als PDF (arabisch)
Presseerklärung als PDF (hebräisch)

Der israelische Journalist und Friedensaktivist Uri Avnery wird als Ehrengast auf dem Festakt und auch auf der Pressekonferenz sprechen.

Im sechzigsten Jahr nach der Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat die Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille für herausragende Verdienste bei der Verwirklichung der Grund- und Menschenrechte eine besondere Bedeutung.

Am 4. Mai jährte sich zum 70. Mal der Todestag des Friedensnobelpreisträgers und Pazifisten Carl von Ossietzky, der wegen seines entschlossenen Widerstands gegen Militarismus, Krieg und Rassismus in das Konzentrationslager Sonnenburg (heute in der Stadt Slonsk in Polen) verschleppt und grausamer Folter ausgesetzt wurde. Vor diesem Hintergrund würdigt das Kuratorium die Zivilcourage der Organisationen, die – ganz im Sinne von Carl von Ossietzky – den wechselseitigen Feindseligkeiten, die in der israelischen und palästinensischen Gesellschaft vorherrschen, den gemeinsamen Kampf für gemeinsame Anliegen entgegensetzen.

Sie stehen beispielhaft für den gewaltfreien Widerstand gegen die von Israel errichtete Trennungsmauer auf palästinensischem Land sowie für Standhaftigkeit in vielfältigen Graswurzelaktionen von Palästinensern, Israelis und internationalen Unterstützerinnen und Unterstützern gegen die israelische Besatzung der Westbank und des Gazastreifens.

Sie praktizieren eine Kultur, die eine gemeinsame Zukunft ohne Ausgrenzung und Zerstörung vorwegnimmt und demonstrieren bewusst, dass ein Zusammenleben in Freiheit und Frieden möglich ist.

Sie vertreten ihre Sache auch konsequent auf der internationalen Bühne: So hat das palästinensische Dorf Bil’in zwei kanadische Immobilienunternehmen vor dem Obersten Gerichtshof von Quebec wegen Beteiligung an Bauvorhaben in der Siedlung Modi’in Illit verklagt, die zu einem großen Teil auf dem Boden Bil’ins errichtet wurde.

Die Gruppen wurden von jungen Aktivisten und Aktivistinnen etwa zeitgleich gegründet

  • Die „Anarchisten gegen die Mauer“ im Jahre 2003 als Antwort auf die israelische Errichtung der Mauer.
  • Das Bil’iner Bürgerkomitee entstand im Dezember 2004 als Reaktion auf den von Israel geplanten und inzwischen vollständig gebauten Sperrzaun, der das Dorf von 60 Prozent seiner Felder und Olivenhaine trennt.

Beide Organisationen verdanken ihre Wirkung in der Öffentlichkeit Israels und Palästinas ihrer parteipolitisch unabhängigen, selbstbestimmten, transparenten und gewaltfreien Praxis. Ihre gemeinsamen, vom Bil’iner Bürgerkomitee seit Februar 2005 ausnahmslos an jedem Freitag organisierten Demonstrationen am Sperrzaun von Bil’in, haben zur Entstehung eines breiten internationalen Solidaritäts- und Schutznetzwerks geführt. Israelische Grenzsoldaten feuern dort regelmäßig aus nächster Nähe Tränengas-, Gummi-ummantelten Stahl- und neuerdings mit Gestankgeschosse ab. Sie schrecken selbst nicht davor zurück, Demonstranten und Demonstrantinnen – zum Teil schwere – Körperverletzungen zuzufügen.

Das Kuratorium der Internationalen Liga für Menschenrechte verbindet mit der Nominierung der „Anarchisten gegen die Mauer“ sowie des „Bil’iner Bürgerkomitees“ die Überzeugung, dass die Zivilcourage, mit der sie Behinderungen und Gefahren im Interesse des gemeinsamen Engagements für eine lebenswerte Zukunft überwinden, für die universelle Verwirklichung der Ideale der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vorbildlich und im Zeitalter der Globalisierung über die Grenzen Israels und Palästinas hinaus bedeutsam ist.

Uri Avnery wird gemeinsam mit seiner Mitstreiterin Rachel Avnery an der Auszeichnung teilnehmen und als Ehrengast auf dem Festakt und auch auf der Pressekonferenz sprechen.

Avnery erhielt im Jahre 2001 mit Rachel und der Friedensgruppe Gush Shalom den Stockholmer Alternativen Friedensnobelpreis, wurde 2002 mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg geehrt, 1997 mit dem Aachener Friedenspreis und 1995 mit dem Erich-Maria-Remarque-Preis der Stadt Osnabrück.

Kommentare sind geschlossen.