Auf Betreiben der französischen und der deutschen Menschenrechtsliga und mit Unterstützung von weiteren europäischen Ligen wurde 1922 die FIDH als erste internationale Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte gegründet. Bis heute verteidigt sie auf der Basis der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 die bürgerlichen und politischen, sowie die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. Ihr Sitz ist seit ihrer Gründung Paris.
Die FIDH hat Beraterstatus beim UNO-Menschenrechtsrat, bei der UNESCO, beim Europarat und Beobachterstatus bei der Afrikanischen Kommission für Menschenrechte und Rechte der Völker. Im Menschenrechtssystem der UNO setzt sich die FIDH weltweit für eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft ein.
Nach Beendigung ihres 39. Kongresses im Jahr 2016 in Johannesburg zählt die FIDH 184 Menschenrechtsorganisationen aus 112 Staaten aller Kontinente zu ihren Mitgliedern. Die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsligen wählten in Südafrika den Griechen Dimitris Christopoulos für die nächsten drei Jahre zum Präsidenten und Nachfolger des Iraners Karim Lahidji.
Die FIDH setzt bei ihrer Arbeit im Verbund mit den Mitgliedsorganisationen die folgenden Schwerpunkte:
Verteidigung von Menschenrechtsaktivist_inn_en: Die FIDH verfolgt das Ziel, allen Personen, die sich für Menschenrechte einsetzen, Gehör zu verschaffen; sie setzt sich besonders für jene ein und verteidigt sie, die auf Grund ihrer Handlungen und Tätigkeiten in diesem Bereich Repressalien und Angriffen bis hin zur Bedrohung ihrer Freiheit oder Existenz ausgesetzt sind. Zusammen mit der OMCT (Weltorganisation gegen Folter) hat die FIDH dazu eine Beobachtungsstelle eingerichtet.
Frauenrechte: Frauen erleiden weltweit Diskriminierung und Gewalt. Selbst bei einer Gesetzeslage zu ihren Gunsten müssen sie um den Zugang zur Justiz, gegen die Banalisierung des Unrechts kämpfen und sogar die Straflosigkeit der Täter hinnehmen. Zusammen mit ihren Mitgliedsorganisationen dokumentiert die FIDH Fälle von Diskriminierung und Gewalt und plädiert für die Änderung von diskriminierenden Gesetzen.
Migrationsrechte: Je stärker Sicherheits- und Kontrollpolitik verschärft wird, desto negativer und nachhaltiger sind die Auswirkungen auf die Rechtspositionen von Menschen, die von Flucht und Migration betroffen sind. Über ihr Netzwerk in den Herkunfts-, Durchgangs- und Ankunftsländern dokumentiert die FIDH die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in diesem Zusammenhang und fordert die nationalen Behörden auf, ihre Politik und Gesetzgebung menschenrechtskonform zu reformieren.
LGBTI-Rechte: Ungefähr 80 Staaten bestrafen homosexuelle Beziehungen; Menschen mit einer traditionell nicht erwünschten sexuellen Orientierung (LGBTI) sind häufig Ziel von Hass, Gewalt und Verbrechen. Ihre Bürger- und Menschenrechte werden in zahlreichen Ländern durch Ungleichheit, Diskriminierung, Einschüchterungen, Verfolgungen bis hin zu Folter und Todesstrafe verletzt. Die FIDH verurteilt solche gravierenden Verstöße wegen sexueller Orientierung und fordert gleichstellende Gesetze und deren Umsetzung ein.
Internationales Recht: Die FIDH unterstützt die internationale Rechtsprechung in Fällen von Straflosigkeit schwerster Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie Genozid, Kriegsverbrechen, Folter, Verschwindenlassen. Die FIDH dokumentiert die Verbrechen, unterstützt die Opfer in Gerichtsverfahren und tritt für effektives Funktionieren unabhängiger juristischer Verfahren ein. Sie wird notfalls bei nationalen Gerichten, wie auch beim, Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag, vorstellig, um Respekt vor den Menschenrechten einzufordern.
Globalisierung und Menschenrechte: Die soziale Ungleichheit nimmt weltweit zu. Millionen von Menschen sind Opfer von Zwangsvertreibung, unzureichender Bildung, mangelnder Gesundheitsfürsorge und erschreckender Arbeitsbedingungen. Besonders durch die zunehmende Macht der global agierenden multinationalen Unternehmen und die Politik der (Neo-)Liberalisierung werden die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Menschen ausgehöhlt. Diejenigen, die gegen die missbräuchlichen Praktiken der Unternehmen mobilisieren, sehen sich immer häufiger Anfeindungen und Repressalien ausgesetzt. Die FIDH tritt für die volle Anerkennung ihrer Rechte und deren Justiziabilität ein.
Todesstrafe: Zwei Drittel der Staaten weltweit haben die Todesstrafe abgeschafft bzw. vollstrecken sie nicht mehr. Die FIDH fordert die Abschaffung der Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen, den Aufschub für alle Todesurteile und die universelle Ratifizierung des „Zweiten Fakultativprotokoll“ zum Zivilpakt über die Abschaffung der Todesstrafe. Die FIDH ist Gründungsmitglied der Weltkoalition gegen die Todesstrafe.
Terrorismus, Überwachung und Menschenrechte: Der 11. September 2001 markiert den Beginn massiver Eingriffe in die Freiheitsrechte. Als Reaktion auf den Terrorismus wurden auch in demokratischen Staaten freiheitseinschränkende Ausnahmegesetze erlassen. Die Attentate seit 2015 haben die Sicherheitsbestrebungen betroffener Staaten noch verstärkt. Sie schränken die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung, Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung in hohem Maße ein. Unternehmen entwickeln, verkaufen und exportieren Überwachungssysteme, die Regime oder private Akteure unter Verletzung der Menschenrechte straflos zur Unterdrückung von kritischen Stimmen nutzen können. In diesem Zusammenhang fordert die FIDH die Aufhebung der im Namen des Kampfes gegen den Terror erlassenen und verschärften Gesetze und Praktiken sowie wirksame Kontrollen des Verkaufs, Exports und Gebrauchs von Überwachungssystemen; und sie verlangt von den Staaten, die Sicherheit der Bürger und Bürgerinnen unter strengster Einhaltung der internationalen Schutzvereinbarungen entsprechend den Menschenrechtskonventionen zu gewährleisten.
Die FIDH veröffentlicht die Mitteilungen ihrer Mitgliedsorganisationen, sofern sie in den Kommunikationssprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch oder Persisch abgefasst sind, so z.B. die Pressemitteilungen zur Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaillen 2016 durch die Internationale Liga für Menschenrechte. Kontaktperson der Liga zur FIDH ist das Vorstandsmitglied Claus Förster.