Internationale Liga für Menschenrechte

Internetpräsenz der Internationalen Liga für Menschenrechte

Pressemitteilung der FIDH zu Russland

Freitag, 28. Februar 2025

Russland: besorgniserregende Verschlechterung von Yuri Dmitrievs Gesundheitszustand und Verweigerung von Behandlung

26/02/25

Der Gesundheitszustand des Historikers und Menschenrechtsverteidigers Yuri Dmitriev hat sich in russischer Haft dramatisch verschlechtert. Er leidet unter einem unbehandelten Prostatatumor sowie weiteren schweren Erkrankungen wie Bluthochdruck, Atemproblemen und einem Magengeschwür. Trotz akuter Beschwerden verweigern die russischen Behörden ihm weiterhin die notwendige medizinische Versorgung, insbesondere eine onkologische Behandlung. Zuletzt wurde er aufgrund scheinbar schlecht ausgeführter Morgengymnastik erneut in eine „Strafzelle“ geschickt.

Yuri Dmitriev wurde bekannt für seine Forschungen zu den Opfern von Stalins Großem Terror, vor allem für seine Aufdeckung eines Massengrabs in Sandarmokh. 2016 wurde er unter dem ausgedachten Vorwurf der Kinderpornografie verhaftet und später trotz mehrerer entgegensprechender Expert*innenberichte zu 15 Jahren Haft verurteilt. Seine politisch motivierte Inhaftierung steht exemplarisch für Russlands Strategie, unabhängige und kritische Historiker*innen und Menschenrechtsaktivist*innen zum Schweigen zu bringen und die Geschichte umzuschreiben.

Das Observatory for the Protection of Human Rights Defenders, eine Partnerschaft der FIDH und der Weltorganisation gegen Folter, fordert dringend eine angemessene medizinische Behandlung sowie die sofortige Freilassung Dmitrievs.

Zum Originaltext der Pressemitteilung: https://www.fidh.org/en/issues/human-rights-defenders/russia-serious-deterioration-of-health-of-yuri-dmitriev-while-in