Internationale Liga für Menschenrechte

Internetpräsenz der Internationalen Liga für Menschenrechte

Die Carl-von-Ossietzky-Medaille

Die Carl-von-Ossietzky-Medaille
der Internationalen Liga für Menschenrechte


Die Internationale Liga für Menschenrechte arbeitet auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, der Europäischen Menschenrechtskonvention von 1950 und den beiden UN-Pakten von 1966. Sie betrachtet die Menschenrechte als universell und unteilbar. Ihr Menschenrechtsbegriff umfasst gleichberechtigt die bürgerlich-politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Schutz- und Teilhaberechte – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder politischer Überzeugung.

Mit der Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen bekannten sich alle nationalen Regierungen zu den Menschenrechten. Weltweit klafften jedoch Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Zu Zeiten des Kalten Krieges wie auch heute wurden und werden die Menschenrechte nicht selten machtpolitisch instrumentalisiert. Diskriminierende gesellschaftliche Strukturen, wie die systematische Benachteiligung von Frauen oder Minderheiten, wurden bislang kaum aufgebrochen. Infolge der wirtschaftlichen Globalisierung höhlen Maßgaben von „Strukturanpassung” und „Standortsicherung” insbesondere die sozialen Menschenrechtsstandards aus und beschneiden die Menschen und Staaten in ihrer demokratischen Selbstbestimmung.

Menschenrechte sind universell. Solange kein demokratisches, internationales Rechtssystem institutionalisiert ist, das wirksam die Menschenrechte der einzelnen garantiert, wird die Internationale Liga für Menschenrechte die Nationalstaaten weiterhin für die Durchsetzung der Menschenrechte in die Pflicht nehmen.

Carl von Ossietzky, engagierter Publizist der Weimarer Republik und Herausgeber der Zeitschrift „Weltbühne“, war seit 1920 Mitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte und bis 1933 ihr Vorsitzender. Als verantwortlicher Redakteur für einen die geheime Aufrüstung der Reichswehr enthüllenden Artikel wurde er 1931 wegen „Verrats militärischer Geheimnisse“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Am Tag seines Haftantritts erklärte er: „Ich gehe nicht aus Gründen der Loyalität ins Gefängnis, sondern weil ich als Eingesperrter am unbequemsten bin.“ Obwohl 1932 amnestiert, wurde er 1933 in der Nacht nach dem Reichstagsbrand wegen des gleichen Vorwurfs in Gestapo-Haft genommen. 1936 führte eine weltweite Kampagne zur Verleihung des Friedensnobelpreises an den im Konzentrationslager eingekerkerten Carl von Ossietzky. Er starb 1938 an den Folgen der in den Konzentrationslagern erlittenen Misshandlungen.

Die Internationale Liga für Menschenrechte fühlt sich dem unbestechlichen Geist und engagierten Einsatz Carl von Ossietzkys für Frieden und Menschenrechte verpflichtet.

Persönlichkeiten, Initiativen oder Organisationen, die mit Zivilcourage und herausragendem Engagement für die Verwirklichung der Menschenrechte eingesetzt haben, ehrt die Liga seit 1962 jährlich und ab 2011 mindestens einmal zweijährlich mit der von ihr gestifteten Carl-von-Ossietzky-Medaille. Die Satzung der Liga sieht zu diesem Zweck ein Kuratorium zur Einholung von Kandidatenvorschlägen, zur Auswahl und Nominierung des oder der Auszuzeichnenden als permanentes Organ vor. Jedes Ligamitglied hat ein Vorschlagsrecht. Die Kuratoriumssitzungen sind Liga-öffentlich.