Am vergangen Freitag, den 27.06.2025, durfte die Internationale Liga für Menschenrechte eine Ausbildungsklasse der Pestalozzi-Fröbel-Haus aus Berlin im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße 4 begrüßen.
Nach einer herzlichen Begrüßung gab es zunächst eine Einführung in die Grundidee der Menschenrechte – auch wenn die Auszubildenden schon mit einem beeindruckenden Vorwissen gekommen waren. Anschließend stellte die Liga ihre über 100-jährige Geschichte, ihre Struktur, ihr Selbstverständnis und ihre vielfältige Arbeit vor. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Frage, warum zivilgesellschaftliches Engagement und unabhängige NGOs im Menschenrechtsbereich so unverzichtbar sind.
Ein besonderer Höhepunkt war der Beitrag von Saleh Mustafa, Sprecher der Frente Polisario, der sahaurischen Exilregierung. Er gab einen tiefen Einblick in die Geschichte und Hintergründe der seit Jahrzehnten andauernden Besatzung der Westsahara. Im Anschluss berichtete Ulrich Wimmer, Liga-Vorstandsmitglied, über die aktuelle Situation und die konkreten Lebensbedingungen in der Westsahara heute.
Nach interessanten Fragen und Gesprächen besuchte die Gruppe noch die Ausstellung von La Jaime de Tiris und der Liga für Menschenrechte im Haus der Demokratie. Die Ausstellung widmet sich der Situation sahaurischer Gefangener und ihren Geschichten.
Besonders spannend war, dass in den Vorträgen und Gesprächen deutlich wurde: Menschenrechte sind keine abstrakten Schlagworte oder bloße moralische Appelle – sie sind einklagbares Recht, festgeschrieben in Verfassungen, internationalen Chartas, Konventionen und Gesetzen.
Es ging auch darum, dass man angesichts von Kriegen, Krisen und globaler Ungerechtigkeit leicht zynisch werden kann – nach dem Motto: Am Ende gilt doch nur das Recht des Stärkeren. Doch genau das ist der Kern: Bestimmte Dinge sind einfach nicht in Ordnung. Ob jemand persönlich im Alltag Diskriminierung erlebt und Zivilcourage zeigt oder ob eine NGO wie die Liga staatliches Fehlverhalten anprangert – die Botschaft bleibt dieselbe: Das ist nicht in Ordnung. Und es gibt Gesetze, die das so festschreiben. Rassistische Ausgrenzung, rechtswidrige Zurückweisungen von Asylsuchenden an deutschen Grenzen oder oder systematische Repressionen gegen Minderheiten – all das darf nicht einfach hingenommen werden. Menschenrechte sind keine Worthülse, sie müssen verteidigt und durchgesetzt werden. Dafür braucht es eine starke, unabhängige Zivilgesellschaft. Gut zu wissen, dass es viele Menschen, Initiativen, NGOs und Beratungsstellen gibt, die dabei helfen – von Einzelpersonen, die Zivilcourage zeigen, bis hin zu Organisationen, die systematisch Missstände sichtbar machen, juristisch dagegen vorgehen und so als kritisches Korrektiv wirken.
Für die Auszubildenden wurde an diesem Tag hoffentlich greifbar, dass Menschenrechte nicht nur Theorie sind, sondern eine praktische Aufgabe – von der Courage Einzelner bis hin zur kollektiven Verantwortung einer aktiven Zivilgesellschaft.