4. Mai 2018, 11:00 – 12:00 Uhr | Friedhof Pankow IV, Buchholzer Str. 6 – 8 (Reihe A1-35)
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Pressemitteilung (pdf)
Am 4. Mai 2018, dem 80. Todestag Carl von Ossietzkys, gedenkt die Liga des mutigen Pazifisten und Friedensnobelpreisträgers und ruft die Öffentlichkeit dazu auf, seine Verdienste für die Verwirklichung der Grund- und Menschenrechte in Deutschland breit zu würdigen.
Das Engagement Carl von Ossietzkys für Gerechtigkeit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ist bis heute Mahnung und Ermutigung zugleich.
Die ökonomisch auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich, die rassistische Ausgrenzung, das Streben nach nationaler Vorherrschaft und ein zugespitzter Rüstungswettlauf bei Gefahr des Krieges sind weiter aktuell.
Alle Bürger und Bürgerinnen sind eingeladen, an der Gedenkveranstaltung der Liga am Ehrengrab für Carl und Maud von Ossietzky teilzunehmen, die befreundete Organisationen, der Senator für Kultur und Europa, der Bezirksbürgermeister Pankows sowie die Carl-von-Ossietzky-Schule und Kurt-Tucholsky-Oberschule Berlin unterstützen.
Hintergrund:
Während der Anfangsjahre der „Weimarer Republik“ genannten, ersten Demokratie Deutschlands machte sich Carl von Ossietzky als Journalist und Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“ durch leidenschaftliche Beiträge gegen die Wiederaufrüstung der Reichswehr einen Namen. Mit scharfer Zunge geißelte er jegliche Bestrebungen nach nationaler Vorherrschaft und militärischer Überlegenheit. Die Feinde der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nannte er beim Namen, desgleichen die Ursachen und Verursacher der sich verschärfenden ökonomischen Ungleichheit sowie der sozialen und kulturellen Benachteiligung. Nicht minder bedeutsam, obwohl weitgehend unbekannt, war sein Engagement für die allgemeine Teilhabe an Bildung und Kultur im Interesse der individuellen Persönlichkeitsentfaltung. In den Reihen der damaligen „Deutschen Liga für Menschenrechte“ (der Vorgängerorganisation der Liga) stritt er auch praktisch politisch für internationale Verständigung in einem vereinten Europa, gegen jede Form der innen– und außenpolitischen Überheblichkeit und Ausgrenzung.
Bereits in der Nacht des Reichstagsbrandes am 27. Februar 1933 wurde Ossietzky – kaum waren die Nazis an der Macht – festgenommen und in ihren Gefängnissen und Konzentrationslagern fortan menschenverachtender Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt.
Eine international ins Leben gerufene Solidaritätskampagne erreichte, dass ihm der Friedensnobelpreis 1935 zugesprochen wurde. Die Ausreise zur Preisverleihung in Oslo wurde ihm untersagt. Das Preisgeld behielten die Nazis ein.
Am 4. Mai 1938 erlag Carl von Ossietzky im Pankower Nordend-Krankenhaus (Mittelstraße 6) den Folgen der jahrelangen Folter durch die Nationalsozialisten. Maud von Ossietzky, seine ebenfalls couragierte Mitstreiterin, setzte für sich und die aus dem schwedischen Exil angereiste gemeinsame Tochter Rosalinde wenigstens eine stille Bestattung des geliebten Verstorbenen in einem ordentlichen Grab auf dem nahegelegenen Pankower Friedhof durch.
Öffentlichkeit und sogar Blumen waren strikt untersagt.
An eben diesem, den damals übermächtigen Faschisten abgetrotzten und im demokratischen Deutschland nach 1945 staatlich als Denkmal anerkannten Grab wollen wir auf der Gedenkveranstaltung Carl von Ossietzky mit repräsentativer Öffentlichkeit und vielen Blumen ehren.
Für eine Welt ohne Bedrohung und Angst braucht es – ganz im Geiste Ossietzkys – Mut, Kraft und Solidarität.
Programm
11:00
Schweigeminute und Verbeugung am Ehrengrab
Mitwirkende der Kurt–Tucholsky–Oberschule Berlin
Musikbegleitung zur Niederlegung von Blumen
11:05
Soeren Benn, Bezirksbürgermeister Pankows
Bedeutung der Verdienste des Friedensnobelpreisträgers für Pankow
11:10
Michael van der Meer, Vorsteher der Bezirksverordneten Pankows
Bürger und Bürgerinnen Pankows streiten weiter für Grund– und Freiheitsrechte
11:15
Christian Bartolf, Gandhi-Informations-Zentrum e.V., Berlin
Weltbürger Ossietzky
11:30
Heike Gerstenberg, Gleichstellungsbeauftragte Pankows
Maud von Ossietzky – Frauenrechtlerin und Pazifistin
11:35
Schüler und Schülerinnen der Carl–von–Ossietzky–Schule Berlin
Warum wir Carl von Ossietzkys Wirken an unseren Schulen lebendig halten (Statements)
11:40
Gösta Gablick, Kunstschmied und Bildhauer
Entwürfe zu Relief und Denkmalskulptur „Maud von Ossietzky“
11:50
Prof. Dr. Fanny–Michaela Reisin, Internationale Liga für Menschenrechte
Carl und Maud – Mahnung und Ermutigung immer noch …
11:55
Mitwirkende der Kurt–Tucholsky–Oberschule Berlin
Abschiedsmusik
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Ende