Internationale Liga für Menschenrechte

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Rückblick: Abendveranstaltung zur Situation im Westjordanland

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„Menschenrechtsverteidigung in Palästina“

Haus der Demokratie und Menschenrechte, 30. November 2025

Am vergangenen Sonntag, den 30. November 2025, luden die Internationale Liga für Menschenrechte, die VVN-VdA sowie die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost zu einer eindrücklichen und gut besuchten Abendveranstaltung in den Robert-Havemann-Saal des Hauses der Demokratie und Menschenrechte ein. Der Saal war gefüllt mit Besucher*innen, die sich für die Lage der Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten interessierten und die Gelegenheit nutzen wollten, aus erster Hand Berichte über die Entwicklungen im Westjordanland zu hören.

Im Zentrum des Abends standen zwei Persönlichkeiten, die seit vielen Jahren für Menschenrechte, Würde und Gerechtigkeit eintreten:

Badee Dwaik, palästinensischer Menschenrechtsverteidiger und Gründer der National Association of Human Right Defenders (HRD) in al-Chalil/Hebron, sowie Dr. Ilana Hammerman, israelische Schriftstellerin, Übersetzerin und langjährige Friedensaktivistin.

Moderiert wurde der Abend von Claus Förster, Vorstandsmitglied der Liga. Das Podium war mit zwei beeindruckenden Referentinnen besetzt, die aus unterschiedlichen Perspektiven eindrückliche Analysen und Erfahrungsberichte lieferten:

Zu Beginn stellte Badee Dwaik die Arbeit von HRD vor – einer Organisation, die unter äußerst schwierigen politischen Bedingungen Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, Betroffene unterstützt und lokale Gemeinschaften in gewaltfreien Formen des Widerstands stärkt. Dwaik schilderte eindrücklich, wie Aktivist*innen in Hebron und anderen Teilen der Westbank regelmäßig mit militärischer Präsenz, Siedlergewalt, Bewegungseinschränkungen und Repressionen konfrontiert sind. Am Beispiel seiner eigenen Lebensgeschichte berichtete er von alltäglichen Schikanen, von willkürlichen Verhaftungen, dem Abbau ziviler Räume und der wachsenden Gefahr für jene, die sich öffentlich für Gerechtigkeit einsetzen. Obwohl auch die humanitäre Katastrophe in Gaza Thema war, wurde darüber hinaus betont, dass die Situation der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland im deutschen Diskurs oft vergessen wird.

Dies bekräftigte auch Dr. Ilana Hammerman. Als jüdisch-israelische Aktivistin, die seit Jahrzehnten in engem Austausch mit palästinensischen Gemeinschaften steht, bot sie eine weitere eindringliche Perspektive auf die Normalisierung von Ungleichheit und Entrechtung. Neben ihren persönlichen Erfahrungen aus Israel und Hebron hob sie auch die Verantwortung der deutschen Gesellschaft in Bezug auf die Situation in Palästina hervor. Auf Grundlage ihrer Einschätzung der israelischen Gesellschaft und deren anhaltender Unterstützung der Netanyahu-Regierung stellte sie klar, dass nur externer Druck durch eine Beendigung der westlichen Unterstützung Israels die Lage verbessern könnte. Ihre Reflexionen verbanden biografische Eindrücke mit klaren politischen Analysen und machten die Dringlichkeit der Situation greifbar.

Im Anschluss nutzten zahlreiche Teilnehmer*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Hintergründe zu erfragen und Solidarität auszudrücken. Trotz der Schwere des Themas war die Atmosphäre geprägt von Aufmerksamkeit, Respekt und dem gemeinsamen Anliegen, Räume für Menschenrechte und politische Teilhabe zu stärken.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde außerdem ein Video des Filmprojekts der HRD A Weapon of Life Camera Project in Palestine gezeigt, welches die tödliche Gewalt, der die Bevölkerung Hebrons ausgesetzt ist, klar dokumentiert. Der im Video gezeigte Fall wurde von Dwaik emotional und sachlich diskutiert und eingeordnet.

Insgesamt bot der Abend wertvolle Einblicke, konkretes Wissen und eine persönliche Perspektive auf einen zu selten diskutierten Konflikt her und verdeutlichte die zentrale Rolle zivilgesellschaftlicher Arbeit beim Schutz grundlegender Rechte. Trotz der bedrückenden Realität die die Veranstaltung darstellte wurden die Besucher*innen darin bestärkt, sich intensiver mit der Situation im Westjordanland zu befassen und sich aktiv für einen Schutz der Menschenrechte in Palästina einzusetzen.

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