Ottmar Miles-Paul, geboren 1964 im baden-württembergischen Ertingen, ist seh- und hörbehindert. Seit über 30 Jahren engagiert er sich in der Behindertenbewegung. Er studiert von 1985 bis 1990 Sozialwesen in Kassel. Während eines 15-monatigen Aufenthaltes in Berkeley bei San Francisco kommt er in Kontakt mit der Behindertenpolitik in den USA und bezieht daraus wertvolle Impulse für ein neues Konzept zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.
Mit diesen Erfahrungen wirkt Ottmar Miles-Paul seit Abschluss seines Studiums als Diplom-Sozialarbeiter national und auch international an Gründung und Aufbau zahlreicher Initiativen und Projekte von Behinderten für Behinderte mit, die darauf abzielen, selbstbestimmtes Leben zu organisieren. Er setzt sich für diesen Paradigmenwechsel in der Behindertenpolitik mit dem Aufbau des Behindertenverbandes „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V.“ (ISL) ein, einer menschenrechtsorientierten Selbstvertretungsorganisation, die sich für das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen stark macht. Als Buchautor, als ehrenamtlich arbeitender Publizist sowie als Initiator des Online-Informationsportals „kobinet-nachrichten“ hilft er mit seinen täglichen Beiträgen Menschen mit Behinderungen, ihre Rechte einzufordern. Auch in seinem Wirken in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Projektmanagement greift er zurück auf seine Erfahrungen in internationalen Organisationen wie „Disabled Peoples´ International“, dem Europäischen Behindertenforum“ (EDF) und in seinem Amt, das er als „Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen“ in Rheinland-Pfalz ausübte. Nicht zuletzt war er an der Einführung der Europäischen Aktionstage zur Gleichstellung behinderter Menschen ebenso wie an der Ausarbeitung des ersten Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland und des Bundesteilhabegesetzes impulsgebend beteiligt.
Ottmar Miles-Paul ist einer der wesentlichen Stimmführer aktiver behinderter Menschen. Seit mehreren Jahrzehnten trägt er durch seinen wegweisenden, konsequenten und kämpferischen Einsatz dazu bei, dass viele Menschen mit Behinderungen selbst aktiv werden und aus eigener Erfahrung, neue Beratungskonzepte entwickeln. Maßgeblich wirkt er an der Entwicklung eines weitgefächerten Netzwerkes von gemeindenahen Beratungszentren mit, die heute von behinderten für behinderte Menschen betrieben werden und Zentren für selbstbestimmtes Leben sind. Damit hat er sich um wesentliche Fortschritte hin zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung und zum inneren Frieden einer inklusiven Gesellschaft verdient gemacht.