Internationale Liga für Menschenrechte

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Pressemitteilung der FIDH zu Russland

Mittwoch, 18. Juni 2025

Russland : die LGBTQI+-Gemeinschaft wird immer stärker verfolgt

In Russland richtet sich die Unterdrückung und die Verfolgung der LGBTQI+-Gemeinschaft zunehmend gegen Buchhändler:Innen, Verleger:Innen und Schriftsteller:Innen gemünzt, die bei der Verbreitung von Büchern, die angeblich „zum Extremismus aufrufen”, mit bis zu zwölf Jahren Hafte rechnen müssen. Es ist das erste Mal, dass die Verbreitung von Büchern zu einer Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren führen kann. Mitarbeiter:Innen der Buchverlage Popcorn Books und Individuum wurden unter überwachten Hausarrest gestellt, und andere wurden in ihren Wohnungen durchsucht. Die Ordnungskräfte beschlagnahmten mehr als tausend Exemplare von Büchern, denen vorgeworfen wird, „ Propaganda für die LGBT-Bewegung zu betreiben, die als terroristische Organisation eingestuft ist”. Seit 2022 sind Durchsuchungen in Buchhandlungen häufig. Laut den russischen Behörden sei diese „Bewegung” Teil einer Politik, die darauf abzielt, die Geburtenrate zu senken, indem sie nicht-traditionelle Formen familiärer Beziehungen fördert. Das Anbringen und Tragen von Symbolen, die mit einer terroristischen Organisation assoziiert sind, wird mit administrativen Sanktionen bestraft. So wurde eine junge Frau zu fünf Tagen Haft verurteilt, weil sie Ohrringe in den Farben des Regenbogens trug. Die FIDH zeigt sich besorgt über diesen neuen Angriff auf die Rechte von LGBTQI+-Personen in Russland, der Teil eines weltweiten Trends zum Rückschritt bei den Rechten von LGBTQI+-Personen und zum Aufstieg reaktionärer Ideologien ist. Die FIDH fordert verstärkte, konsequente und solidarische Wachsamkeit.

Zum Originaltext der Pressemitteilung : https://www.fidh.org/en/region/europe-central-asia/russia/russia-the-lgbtqi-community-persecuted-even-because-of-books