Wie jedes Jahr verleiht die Internationale Liga für Menschenrechte anlässlich des Tages der Menschenrechte im Dezember die Carl-von-Ossietzky-Medaille an Personen und Gruppen, die sich um Verteidigung, Durchsetzung und Fortentwicklung der Menschen- und Bürgerrechte und den Frieden besonders verdient gemacht haben sowie an Menschen, die sich in diesem Rahmen durch ihre Zivilcourage und ihr soziales Engagement vorbildlich verhalten.
In diesem Jahr erhalten die Carl-von-Ossietzky-Medaille die Berliner Lehrerinnen Mechthild Niesen-Bolm und Inge Wannagat sowie das Freizeit- und Beratungszentrum „Die Arche‚“ in Berlin.
Mit diesen Ehrungen macht die Internationale Liga für Menschenrechte, die nicht nur die klassisch-bürgerlichen, sondern auch die sozialen Menschenrechte einklagt, auf die soziale Kälte in unserer Gesellschaft und den fortschreitenden Abbau des Sozialstaates aufmerksam. Frau Niesen-Bolm und Frau Wannagat werden für ihr entschlossenes und mutiges Handeln ausgezeichnet, durch das sie die Abschiebung einer seit 1995 in Berlin lebenden 13jährigen Schülerin nach Bosnien verhindern konnten. „Die Arche‚“ wird für das umfassende ehrenamtliche Engagement zur Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligten Berliner Stadtteilen geehrt, mit dem die „Arche‚“-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter die Menschenwürde von Familien am Rande unserer Gesellschaft stärken.
Mit der Preisverleihung stellt die Liga das Verhalten der Preisträgerinnen als vorbildlich und jeder Unterstützung wert heraus. Sie will aber auch das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Bundesrepublik noch weit davon entfernt ist, die Standards zu erfüllen, die sich für sehr junge Menschen aus dem Grundgesetz und dem internationalen Übereinkommen über die Rechte der Kinder von 1989 ergeben. In Abwandlung eines Satzes von Berthold Brecht: „Wehe dem Land, das für seine Kinder solche Menschen braucht.“
Die Würdigung der Preisträgerinnen und die Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaillen finden im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte statt
im Haus der Kulturen der Welt, Berlin.
Dr. Rolf Gössner Kilian Stein Yonas Endrias