Am 3. Mai 2024 lud das Netzwerk zur Erinnerung an Mullivaikkal zu der Konferenz „Justice delayed – Justice denied“ ein.
Auf der Konferenz kamen überlebende Zeitzeug*innen der Völkermorde der Armee Sri Lankas an der tamilischen Bevölkerung in dem Ort Mullivaikkal im Jahr 2009 zu Wort und schilderten grausamen Verbrechen.
Anschließend diskutierten die Teilnehmer*innen mit eingeladenen Gästen, warum in den vergangenen 15 Jahren keine Aufarbeitung stattgefunden hat und welche antikolonialen Wege zur Gerechtigkeit unter Wahrung des Selbstbestimmungsrechts es geben kann.
Im Netzwerk zur Erinnerung an Mullivaikkal sind der Volksrat der Eelam Tamilen – Deutschland e.V., die tamilische Frauenorganisation und die Tamil Youth Organisation Deutschland zusammengeschlossen.
Claus Förster, Mitglied des Vorstands der Internationalen Liga für Menschenrechte e. V., überbrachte der Konferenz folgendes Grußwort:
„Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz,
ich grüße euch im Namen der Internationalen Liga für Menschenrechte.
Da viele von euch vielleicht unsere Organisation nicht kennen, stelle ich sie kurz vor.
Die Wurzeln der Internationalen Liga für Menschenrechte reichen zurück bis ins Jahr 1914. In diesem Jahr wurde der Bund Neues Vaterland gegründet, der sich für Völkerverständigung und die sofortige Beendigung des deutschen Angriffskrieges einsetzte. Ab 1922 nannte sich der Bund Deutsche Liga für Menschenrechte, um die zunehmende Kooperation mit der französischen Liga für Menschenrechte zu unterstreichen.
1933 wurde die Liga verboten.
Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet.
Wir stellen in der aktuellen Arbeit immer wieder fest, dass die Aufmerksamkeit der deutschen Regierung und der deutschen Öffentlichkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen sehr unterschiedlich verteilt ist. Sie ist außenpolitischen Interessen untergeordnet.
Wir verstehen es als unsere Aufgabe, gerade auf die Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen, die in der deutschen Öffentlichkeit ignoriert werden.
In diesem Sinne protestieren wir aktuell gegen die Völkerrechtsverbrechen Israels gegen die Bevölkerung Palästinas und ihre Unterstützung durch Deutschland.
In diesem Sinne begrüßen wir das Anliegen dieser Konferenz, an die Völkerrechtsverbrechen Sri Lankas gegen die tamilische Bevölkerung in Mullivaikkal im Jahr 2009 zu erinnern.
Zu den Völkerrechtsverbrechen gehören Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord.
Wir fordern, dass die während des Bürgerkriegs in Sri Lanka begangenen Völkerrechtsverbrechen endlich unabhängig untersucht werden. Wir fordern, dass die Täter*innen zur Rechenschaft gezogen werden.
Wir unterstützen auch die übrigen Forderungen dieser Konferenz.
Wir wünschen euch, den Organisator*innen und Teilnehmer*innen dieser Konferenz, viel Erfolg und viel Kraft im Kampf dafür, dass diese Verbrechen in der Öffentlichkeit nicht vergessen werden und dass eine unabhängige Untersuchung begonnen wird.
Hoch die internationale Solidarität!“