Das Haus für Demokratie und Menschenrechte (Stiftung/Verein), die Internationale Liga für Menschenrechte und die Zweiwochenschrift Ossietzky laden ein zur Matinee
am Dienstag, 3. Oktober 2017, um 11 Uhr
im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
Einladung (pdf)
An der Matinee wirken mit:
- Dr. Arnold Schölzel, stellv. Chefredakteur der Berliner Tageszeitung junge Welt
Undemokratische Machtverhältnisse im Mediensektor und ihre fatalen Folgen - Daniela Dahn, Journalistin und Schriftstellerin; „Ossietzky“-Mitherausgeberin
Pressefreiheit schließt die Freiheit der Kritik an der Presse ein - Ulla Jelpke, Mitglied des Bundestags, Fraktion Die Linke; „Ossietzky“-Mithrsg.
Pressefreiheit verteidigen – in der Türkei, aber auch in der Bundesrepublik
Moderation: Dr. Rolf Gössner, RA/Publizist, Internationale Liga für Menschenrechte
Mit Musikbeiträgen von Omid Bahadori, akustische Gitarre
Die Medienlandschaft ist im Umbruch und im Aufruhr. Die Konzentration auf dem deutschen Zeitungsmarkt schreitet voran. Die Kritik an den selbsternannten „Leitmedien“ nimmt angesichts von Desinformation, „Lügen durch Weglassen“ und mangelnder Selbstreflexion seit Jahren zu. Eine kritische Gegenöffentlichkeit verschafft sich – zumeist über soziale Medien – Gehör und entwickelt subversive Kraft. Die Deutungshoheit gerät ins Wanken und die Medien stehen unter Druck.
Angesichts dieser Entwicklung stellen sich zahlreiche Fragen: Kommt die Presse, kommen die Medien ihrer Kontrollfunktion als „Vierte Gewalt“ gegenüber Regierungen, Staat und Wirtschaftmacht genügend nach? Sind sie noch Wächter der Demokratie und des Rechtsstaats, von Bürger- und Freiheitsrechten? Oder betreiben sie mitunter Propaganda, Manipulation, eigene interessengeleitete Politik bis hin zu Feindbildproduktion und Kriegstreiberei?
Wie steht es also um die Qualität der sogenannten „Qualitätspresse“, die mit einem starken gesellschaftlichen Vertrauensschwund zu kämpfen hat. Und wie wirken sich die zunehmenden staatlichen und persönlichen Angriffe auf Presse- und Meinungsfreiheit im In- und Ausland aus – zuletzt der Entzug der Akkreditierung von über 30 Journalisten beim G20 in Hamburg durch das Bundespresseamt auf Druck des Bundeskriminalamts? Und wie kann man sich in Zeiten von „Lügen- und Lückenpresse“, „Fake-News“, „alternativen Fakten“, „Verschwörungstheorien“ und „Querfront“ überhaupt noch in der Medienlandschaft zurechtfinden? Bieten innere Pressefreiheit in Redaktionen und überhaupt demokratische Strukturen im Mediensektor einen Ausweg, um unabhängigen, überparteilichen, kritischen und kompetenten Journalismus zu gewährleisten?
Das Haus der Demokratie und Menschenrechte befindet sich in der Greifswalder Straße 4, vom Alexanderplatz zu erreichen mit Tram Linie 4 oder Bus Linie 200, jeweils bis „Am Friedrichshain“
Der Saal ist ab 10.30 h geöffnet. Die Veranstaltung endet gegen 13 Uhr.