Mit Trauer und Betroffenheit haben wir vom Tode Hans Koschnicks erfahren. Bremens langjähriger Bürgermeister ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
Hans Koschnick war Ehrenmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte, die ihn 1995 wegen seines Einsatzes für das Leben der Menschen in der vom Krieg zerstörten bosnischen Stadt Mostar mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet hat. Als Administrator der Europäischen Union koordinierte und organisierte er von 1994 bis 1996 „den mühevollen Neubeginn des Zusammenlebens von Kroaten, Serben und Moslems beim gemeinsamen Wiederaufbau ihrer Stadt“ (aus der Verleihungsurkunde).
Für die Liga erklärt ihr Vorstandsmitglied Rolf Gössner: „Neben seinen anderen herausragenden Leistungen hat sich Hans Koschnick in besonderem Maße um Völkerverständigung und Frieden verdient gemacht. Er trat für seine Überzeugungen mit Tatkraft ein, selbst unter Lebensgefahr.“
Hans Koschnick bedankte sich vor über zwanzig Jahren für die Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille mit den Worten: „Wir versuchen, das zu aktivieren, was die Internationale Liga für Menschenrechte über Jahrzehnte anmahnt und wofür sie streitet.“ Und er mahnte seinerseits, es nicht bei Menschenrechtsdeklarationen zu belassen, sondern sie durch konkrete Handlungen mit Leben zu erfüllen.
Rolf Gössner: „Diesem Vermächtnis versuchen wir, wenigstens in Ansätzen gerecht zu werden. Mit Hans Koschnick verlieren wir einen engagierten Kämpfer für die Menschenrechte. Unser ganzes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“
P.S. Die Liga würdigte 1995 zusammen mit Hans Koschnick auch La Benevolencija, eine humanitäre Hilfsorganisation der Jüdischen Gemeinde Sarajewo, „die sich allen Kriegsparteien gegenüber strikt neutral verhält und mit Freiwilligen aus allen dort lebenden Nationen und Religionen solidarische Nachbarschaftshilfe in der kriegsgeprüften Stadt leistet“, wie es in der Verleihungsurkunde der Liga heißt.