Internationale Liga für Menschenrechte

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Tragische Ereignisse führen zu weiterem Sterben im Mittelmeer – SOS MEDITERRANEE birgt 22 Leichen in einem Schlauchboot vor libyscher Küste, 209 Menschen können gerettet werden

Gestern Morgen um 10:07 erhielt die AQUARIUS einen Notruf von der Rettungsleitstelle MRCC in Rom. Zwei Schlauchboote seien circa 3 ½ Stunden von der AQUARIUS entfernt in Seenot geraten. Bei Ankunft vor Ort teilte die italienische Marine der AQUARIUS-Crew mit, dass sich an Bord der Schlauchbootes mehrere Tote befänden. 209 Menschen konnten gerettet werden.

„Wir trafen um 13:22 Uhr am Einsatzort ein, um bei der Bergung von zwei Schlauchbooten zu unterstützen. Als wir uns dem ersten Schlauchboot näherten, war sofort klar, dass etwas Schreckliches passiert war. Im Bootes schwammen Leichen in einer Lache Kraftstoff, die sich am Boden des Bootes gesammelt hatte” berichtet Erna Rijnierse, Ärztin von Ärzte ohne Grenzen an Bord der AQUARIUS.

„Eine Frau hatte ein blaues Auge. Offensichtlich hatte es an Bord eine Panikattacke gegeben. Niemand verdient es, eine solche Tortur durchleben zu müssen. All diese Menschen befanden sich über mehrere Stunden im Boot mit den Leichen – ohne zu wissen, ob sie selbst überleben würden. „, sagt sie. Nach ersten Erkenntnissen sind sie erstickt – 21 Frauen und ein Mann starben qualvoll an einer Mischung aus auslaufendem Benzin und Wasser, das in das Bootsinnere eindrang. Frauen und Kinder sind bei der Überfahrt mit Schlauchbooten besonders gefährdet, da sie in der Regel dicht gedrängt im Inneres des Schlauchbootes sitzen.

„Tragödien wie diese zeigen einmal mehr, warum es wichtig ist, die Rettungsmaßnahmen im Mittelmeer nicht nur fortzusetzen, sondern zu verstärken. Die Bedingungen für die Überquerung des Mittelmeers nach Europa werden immer gefährlicher. Nichts wird die Menschen daran hindern, die Überfahrt zu wagen, weil diese Männer und Frauen lieber den Tod riskieren, als in Libyen zu bleiben“, sagt Fabienne Lassalle, stellvertretende Generalsekretärin von SOS MEDITERRANEE Frankreich.

Klaus Vogel, Gründer von SOS MEDITERRANEE Deutschland, fügt hinzu: “Der heutige Vorfall verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, sichere und legale Fluchtwege für Menschen aus den afrikanischen Ländern nach Europa – besonders aus Libyen – zu schaffen. Ansonsten wird es weiterhin Tote im zentralen Mittelmeer geben”.

Die Bergung der 22 Leichen, drei Ohnmächtigen und ingesamt 209 Überlebenden war am heutigen Abend gegen 21 Uhr beendet. Die Überlebenden werden an Bord medizinisch und psychologisch betreut.

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