Internationale Liga für Menschenrechte

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10. Verleihung der BIG-BROTHER-AWARDS 2009 am nächsten Freitag, den 16. Oktober 2009, 18 – 20 Uhr

Die «Oscars für Überwachung» (Le Monde) werden bereits zum zehnten Mal im Rahmen einer großen Gala verliehen.

Zeit: Freitag, 16. Oktober 2009, 18 bis 20 Uhr
Ort: BIELEFELD in der Hechelei im Ravensberger Park

Seit dem Jahr 2000 werden in Deutschland die BigBrotherAwards an Firmen, Organisationen, staatliche Institutionen und Personen verliehen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre und Informationelle Selbstbestimmung von Menschen beeinträchtigen oder datenschutzwidrig persönliche Daten Dritten zugänglich machen.

Die BigBrotherAwards sind ein internationales Projekt:
In bisher 19 Ländern wurden fragwürdige Praktiken und ihre Initiatoren mit diesen Negativpreisen ausgezeichnet. Dabei geht es auch und gerade um die kritische Aufklärung über problematische Entwicklungen in der modernen Informationsgesellschaft, insbesondere über die enormen Kontroll- und Überwachungspotentiale für Staat und Privatwirtschaft.

Der Name des BigBrotherAwards ist George Orwells negativer Utopie „1984“ entnommen, in der der Autor bereits Ende der vierziger Jahre seine gespenstige Vision einer totalitären Überwachungsgesellschaft entwarf. Die Preisskulptur, eine von einer Glasscheibe durchtrennte und mit Bleiband gefesselte Figur, wurde von Peter Sommer entworfen. Sie zeigt eine Passage aus Aldous Huxleys „Schöne Neue Welt“.

BigBrotherAwards haben hierzulande früh auf bedenkliche Entwicklungen hingewiesen und auch bereits einiges bewirkt:

Sie machten die Datenschutzprobleme bei Kundenkarten bekannt (Erstellung von Konsumprofilen über Payback-Systeme) und zeigten die Risiken von RFID-Schnüffelchips auf. Lange vor den Überwachungsskandalen bei Lidl, Telekom, Bahn und Co. wurden BigBrotherAwards an diese Konzerne verliehen – für die um sich greifende Kontrolle und Überwachung von Mitarbeitern und Kunden.
Klar, dass auch der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily für seine „Otto-Kataloge“ (ausufernde und freiheitsbeschränkende Antiterrorgesetze), andere Bundesminister sowie die
Generalbundesanwältin Monika Harms (Terrorfahndung, Geruchsproben) für die Einschränkung der Bürgerrechte und des Datenschutzes mit diesem Negativpreis bedacht wurden; ebenso wie die Innenministerkonferenz („Antiterrordatei“), diverse Landesinnenminister (u.a. Verschärfung von Polizeigesetzen, präventive Telekommunikationsüberwachung; Videoüberwachung im öffentlichen Raum), das BKA (präventive „Gewalttäterdateien“), das Ausländerzentralregister, die GEZ und der EU-Ministerrat (EU-Terrorliste).

Man darf gespannt sein, welchen Personen und Institutionen 2009 die zweifelhafte „Ehre“ zuteil wird. Am Abend des kommenden Freitag, 16.10.2009, wissen wir mehr.

Die BigBrotherAward-Jury und Laudator-inn-en 2009:
¬∑ Alvar C. H. Freude, Förderverein Informationstechnik und
Gesellschaft e.V. [Fitug]
¬∑ Dr. Rolf Gössner, Internationale Liga für Menschenrechte(ilmr.de)
¬∑ Werner Hülsmann, Forum InformatikerInnen für Frieden und
gesellschaftliche Verantwortung e.V. [FIfF]
· Prof. Dr. Fredrik Roggan, Humanistische Union e.V. [HU]
· Frank Rosengart, Chaos Computer Club e.V. [CCC]
¬∑ Karin Schuler, Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. [DVD]
¬∑ Rena Tangens, padeluun, Verein zur Förderung des öffentlichen
bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V. [FoeBuD]

BigBrotherAwards gibt es in folgenden Ländern
Australien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Neuseeland, Niederlande, Österreich, Schweiz, Spanien, Südkorea,
Tschechien, USA

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