An die Mitglieder
des Internationalen Beirats der
Stiftung Topographie des Terrors
wir, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Mitgliederversammlung der Internationalen Liga für Menschenrechte, sind empört und bestürzt über die neueste Entwicklung der Untätigkeit aller Verantwortlichen für den Bau des Gedenk- und Lernortes Topographie des Terrors. Herrn Professor Dr. Rürup sprechen wir unseren Respekt aus und den Dank für seine jahrzehntelange intensive Arbeit. Wir haben kein Verständnis für das Ignorieren zahlreicher Absichtserklärungen und Beschlüsse des Bundestages, des Abgeordnetenhauses von Berlin und anderer politischer Gremien, die jeweils die Bedeutung dieses Projektes unterstrichen. Nicht nur für die Berliner Bildungseinrichtungen sind die Dokumente der Topographie des Terrors unverzichtbar, und nicht nur für die vielen Besucherinnen und Besucher aus anderen Bereichen Deutschlands und aus dem Ausland, sondern auch für das gesamte Deutschland sowie für die seinerzeit besetzten Länder und ebenso für die Zufluchtsländer der Opfer.
Gäbe es keine zügige Weiterführung des Projekts und bliebe die Bauruine auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße 8 weiterhin unvollendet stehen, fehlte für alle Mahnmale für die Opfer des Nationalsozialismus als Ergänzung die dringend notwendige Aufklärung der Rollen der Täter hinter den Schreibtischen und an vielen Stellen des aktiven Tuns oder zustimmenden bzw. gleichgültigen Schweigens.
Wir bitten die Mitglieder des Beirats, mit verstärkter Beharrlichkeit auf die Fertigstellung der Topographie des Terrors zu dringen, da ein Abbruch des Projekts ein Affront für alle Opfer des Nationalsozialismus und ihre Hinterbliebenen im In- und Ausland wäre. Betroffen sind wir auch über die Sperrung der Sondermittel für die Ausstellung „Das ‚Hausgefängnis‘ der Gestapo-Zentrale. Terror und Widerstand 1933 bis 1945“, die im Mai dieses Jahres eröffnet werden sollte. Diese Sperrung von Mitteln nach Beendigung der umfangreichen Vorarbeiten halten wir für einen groben Vertrauensbruch gegenüber den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Topographie des Terrors.
Wir fordern ein Umdenken der Verantwortlichen, da der Schaden für das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland schon jetzt kaum noch reparabel ist.
Mit freundlichen Grüßen
Internationale Liga für Menschenrechte